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Seit dem 14. Dezember vergangenen Jahres ist das Paulinum – Aula und Universitätskirche St. Pauli wieder belebt. Trotz des damaligen Verbots aller Veranstaltungen in Sachsen war dort alles für ein Großevent aufgebaut. Die ehrwürdige Halle wurde in das wohl schönste Impfzentrum Sachsen und vielleicht Deutschlands umgebaut. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des Universitätsklinikums Leipzig und der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Einer der Protagonist:innen für die Konzeptentwicklung, Organisation und Durchführung, Prof. Dr. Michael Schaefer, hat nach gut einem Monat den Staffelstab der Leitung des Impfzentrums weitergereicht.

Die Verantwortung für das Impfzentrum der Universitätsmedizin im Paulinum und damit die Leitung und Koordination legte der Prodekan für Forschung der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig Mitte Januar in die Hände seiner Kollegin Dr. Svitlana Ziganshyna. Er wird sich wieder mehr seiner Forschungsarbeit und der Lehre widmen, denn diese ist trotz seines Engagements während der Impfkampagne weitergelaufen. Anträge für Projekte müssen gestellt werden, die an Fristen gebunden sind. Wie fühlt er sich jetzt, wo er doch mit so viel Herzblut das Impfzentrum aufgebaut und zum Laufen gebracht hat? „Ich selber fühle mich wunderbar damit. Vom medizinischen Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig, Professor Christoph Josten, wurde mir angekündigt, dass Frau Ziganshyna über ein kräftiges Energiepotential verfügt. Nach dem ersten Treffen wusste ich in wenigen Sekunden, dass das funktioniert.“

Verschmitzt lächelt die junge Ärztin hinter ihrer Maske, und doch zeigt Svitlana Ziganshyna Respekt vor der Leistung, die seit dem 14. Dezember 2021 in der wunderbaren Umgebung der Aula und Universitätskirche St. Pauli geleistet wurde. „Das macht sich nicht ganz einfach mit links“, betont die ärztliche Leiterin der Stabsstelle Transplantationsbeauftragte am Universitätsklinikum Leipzig. „Ich hoffe, dass ich dem hohen Anspruch gerecht werde und dass ich den Staffelstab genauso prominent weitertrage wie Professor Schaefer.“ Zur Übergabe am 11. Januar 2022 wurde die 8.000. Impfung verabreicht. Mittlerweile sind es über 11.000 Menschen, die im Paulinum geimpft wurden. Denn täglich können an die 500 Besucher:innen geimpft werden. 95 Prozent davon sind derzeit Auffrischungs-, also Boosterimpfungen. Die restlichen fünf Prozent verteilten sich auf die Erst-, Zweit- oder Einmalimpfung nach einer Infektion.

 

  • „Es ist schwieriger, diejenigen, die bereits den Wirkstoff von BionTech/Pfizer zweimal gut vertragen haben, von Moderna zu überzeugen.“
    Prof. Dr. Michael Schaefer, Forschungsdekan der Medizinischen Fakultät und Direktor vom Rudolf-Boehm-Institut für Pharmakologie und Toxikologie

 

Vorwiegend wird der Impfstoff von BionTech/Pfizer nachgefragt. „Das ergibt letztlich ein Problem“, wirft der 54-jährige Universitätsprofessor mit einem ernsten Blick ein, „weil die in Sachsen beschafften Moderna-Impfstoffe zu verfallen drohen. Und dieser Impfstoff ist als gleichwertig zu betrachten. Es sind zwei mRNA-Wirkstoffe, die sehr, sehr ähnlich sind in der Funktionsweise.“ Die meisten hatten ihre ersten beiden Impfungen mit BionTech/Pfizer gut vertragen und ließen sich dadurch weniger von Moderna überzeugen. „Die Leute sind eben konservativ und wollten den gewohnten Impfstoff ein drittes Mal bekommen.“

Am Übergabetag, als die Achttausender-Marke bei den Impfungen erreicht wurde, kamen auch die ersten Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren mit ihren Eltern ins Paulinum, um sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. „Die Eltern haben sich bedankt, dass es die Möglichkeit gibt und dass sie so schnell und unproblematisch einen Termin arrangieren konnten“, erzählt die Ärztin und 40-jährige Mutter zweier Kinder. Die Familien hätten sich gut aufgehoben und professionell begleitet gefühlt, weil die Abläufe sehr gut strukturiert waren. Eigens dafür haben Ärzt:innen aus dem Bereich der Kindermedizin das Spritzen übernommen. Auch deshalb wurde der medizinische Fachstandard gelobt. „Jedes Mal wurde gut und fachlich sehr fundiert vor der Impfung beraten“, ergänzt die Medizinerin das Feedback vom ersten Impftag für die jüngeren Besucher:innen. Auch wenn die Mehrheit der knapp 40 Familien, die am ersten Tag das neue Angebot nutzen, aus dem medizinischen Fach kamen.

Insgesamt schätzen die beiden das Altersprofil derjenigen, die sich im Paulinum vom Team der Universitätsmedizin Leipzig impfen lassen, eher als jünger ein. Stichprobenartige Nachfragen hätten ergeben, dass viele Studierende das Angebot vor der Tür ihrer Alma Mater nutzten. Um die Weihnachtszeit kamen aber auch ältere Menschen zur „Impfstraße“.

 

  • „Wir sind nicht ganz unerfahren damit. Wir haben mit Beginn der Impfkampagne vor einem Jahr unter Leitung des betriebsärztlichen Dienstes des UKL gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät eine Impfstraße in der Liebigstraße aufgebaut und betrieben.“
    Prof. Dr. Michael Schaefer

 

Und jetzt kümmern sich täglich mehr als 25 Menschen um die Impfwilligen im Paulinum. Wenn nun Prof. Schaefer, Forschungsdekan der Medizinischen Fakultät ist und Direktor vom Rudolf-Boehm-Institut für Pharmakologie und Toxikologie, die Geschicke an seine Kollegin vom Universitätsklinikum Leipzig übergibt, kann er das auch deshalb mit einem ruhigen Gewissen tun, weil ein eingespieltes Team hier arbeitet. Ein Team aus studentischen Hilfskräften und Ärzt:innen einzelner Fachbereiche der Medizinischen Fakultät und Ärzt:innen aus dem Universitätsklinikum Leipzig haben sich freiwillig für den Dienst im Paulinum bereit erklärt und das Impfen übernommen. Andere studentische Hilfskräfte oder auch Mitarbeiter aus den Instituten der Medizinischen Fakultät nehmen die Aufgaben am Empfang und bei Check-out wahr. „Und was man überhaupt nicht vergessen darf“, ergänzt der Professor für Pharmakologie, „das sind die Tätigkeiten der Pharmazie, vor allem des Instituts für Pharmazie und des Instituts für Wirkstoffentwicklung, die in einem separaten Raum nebenan im Forum des Neues Augusteum die Vorbereitung der Impfstoffe übernehmen.“

Und auch die Security soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Darauf besteht Professor Schaefer. Denn diese Mitarbeiter:innen bringen sich aktiv in den Betrieb der Ambulanz ein. Sie weisen den Besucher:innen die Impfkabinen zu oder erklären den Ablauf auf der „Impfstraße“ neben ihren Aufgaben, einen reibungslosen Einlass ins Paulinum zu gewährleisten.

Das alles bedarf gut koordinierter Abläufe, erzählen Dr. Svitlana Ziganshyna und Professor Michael Schaefer. Über ein durch den Webadministrator der Medizinischen Fakultät, Dr. Martin Neef, programmiertes Impfportal im Internet erfolgt die Buchung. Dadurch treten keine Staus auf. Von der Anmeldung bis zum Check-out scheint alles durchgestylt zu sein. Was dabei auffällt: Es sind alles freundliche Menschen, die einem in den weißen Kitteln, den blauen Uniformen oder in normaler Alltagskleidung begegnen. „Wir haben tatsächlich eine überwiegend positive Resonanz, die wir hören und teilweise schriftlich erhalten“, freut sich Schaefer. „Das Team ist unglaublich professionell“, schildert Svitlana Ziganshyna ihre Eindrücke. „Und alle sind sehr bemüht, nach außen optimistisch und motivierend zu wirken.“ Professor Michael Schaefer bemerkt abschließend: „Und die Räumlichkeit tut natürlich das ihrige dazu.“

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