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Der Mathematiker Prof. Dr. László Székelyhidi von der Universität Leipzig ist seit Kurzem im Nebenamt Direktor des Max-Planck-Instituts (MPI) für Mathematik in den Naturwissenschaften. Hauptamtlich bleibt er als Professor für Angewandte Mathematik dem Mathematischen Institut der Universität Leipzig verbunden. László Székelyhidi möchte auch aus seiner elfjährigen Erfahrung als Universitätsprofessor schöpfen, um junge Wissenschaftler:innen zu motivieren, zu fördern und auf ihrem Weg zu einer wissenschaftlichen Karriere zu begleiten. In der seit langem bestehenden engen Verzahnung von Universität Leipzig und Max-Planck-Institut sieht er eine äußert fruchtbare und erfolgversprechende Verbindung.

Die „Mathematik in den Naturwissenschaften“ sieht László Székelyhidi als große Herausforderung, aber auch als große Chance an, eröffnet sie ihm doch einerseits die Forschung an mathematischen Problemen, die durch Fragen in den Naturwissenschaften motiviert sind, als auch im Gegenzug die Schaffung theoretischer Grundlagen, die wiederum den angewandten Wissenschaften dienen. „Ich werde mit Sicherheit beides tun. Ein wichtiger Aspekt für meine Arbeit ist auch, dass das Max-Planck-Institut Teil eines riesigen Netzwerks von Forschungsinstituten ist, von denen die meisten zu den angewandten Wissenschaften gehören. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Forscherinnen und Forschern des Max-Planck-Instituts als auch anderen Einrichtungen, die beispielsweise auf den Gebieten der Strömungsdynamik, der Turbulenzen, in der Astrophysik und in der Meteorologie forschen“, sagt Székelyhidi. 

Der Schwerpunkt der neuen Arbeitsgruppe liegt auf angewandter Mathematik, vor allem auf partiellen Differentialgleichungen und der Variationsrechnung. Differentialgleichungen sind seit ihrer Entwicklung durch Newton und Leibniz eines der wichtigsten Werkzeuge der modernen Mathematik. In einer partiellen Differentialgleichung wird der Zusammenhang zwischen zeitlichen und räumlichen Veränderungen von Funktionen auf knappe Weise mathematisch beschrieben. So lassen sich beinahe alle physikalischen Grundgesetze in der Sprache der Mathematik formulieren. Székelyhidis Forschung schlägt eine Brücke zwischen verschiedenen mathematischen Teildisziplinen, indem Methoden, die ursprünglich für die Differentialgeometrie entwickelt wurden, auf die Flüssigkeitsdynamik und nichtlineare Elastizität angewandt werden. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zu einer rationalen Mechanik der Schwingungen und sich entwickelnden Mikrostrukturen.

László Székelyhidi wurde 1977 als Sohn eines Mathematikers und einer Mathematikerin im ungarischen Debrecen geboren. Bei der Berufswahl schwankte er zunächst zwischen seinen beiden großen Leidenschaften, der Musik und der Mathematik. Er entschied sich für letztere und studierte Mathematik an der Universität Oxford. Seine Dissertation schrieb er am Leipziger Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften, 2004 wurde er an der Universität Leipzig promoviert. Forschungsaufenthalte führten ihn nach Princeton, erneut an das Leipziger Max-Plack-Institut und an die ETH Zürich. 2007 folgte er einem Ruf an die Universität Bonn, kam jedoch 2011 nach Leipzig zurück. Seitdem lehrt und forscht er als Professor für Angewandte Mathematik am Mathematischen Institut der Universität Leipzig. László Székelyhidi erhielt zahlreiche Ehrungen und Preise, unter anderem einen Starting Grant und einen Consolidator Grant des European Research Councils. Er ist Träger des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises und Mitglied Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Erst kürzlich verbrachte er ein akademisches Jahr am Institute for Advanced Study (IAS) in Princeton. Als “Distinguished Visiting Professor” konnte er dort in dem berühmten Zimmer arbeiten, in dem einst Albert Einstein forschte.