Studierende der Universität Leipzig, die ihre Abschlussarbeit im Bereich Digital Humanities schreiben möchten, werden gebeten, sich per E-Mail an unsere Betreuer zu wenden. Im folgenden sind einige Themenvorschläge aufgeführt. Selbstverständlich sind wir auch für Ihre eigenen Themenvorschläge offen.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Kapazitäten unserer Betreuer begrenzt sind und wir daher unter Umständen nicht allen Betreuungsanfragen nachkommen können.

Thema

Ansprechpartner

Historische Forschungsreisen

Die Archive des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) enthalten unter anderem Sammlungen des Bildmaterials diverser Forschungsreisender. Als Abschlussarbeitsthema bietet sich die Digitalisierung der Dokumente eines bestimmten Forschungsreisenden bzw. einer bestimmten Reisegruppe an. Im Anschluss sollen diese den abgebildeten Orten zugeordnet und die sich ergebenden Route visualisiert werden.

Andreas Niekler

Literatur-Tourismus

Diese Arbeit dreht sich um die Identifikation populärer Reiserouten und Points of Interest auf Grundlage von Tourismusdaten der Stadt Leipzig und Geodaten von Google Maps. In einem zweiten Schritt soll untersucht werden, ob diese automatisiert mit literarischen Werken, die an den jeweiligen Orten spielen, in Verbindung gebracht werden können, um Tourist:innen passende Leseempfehlungen zu ihrer Reise zu geben.

Andreas Niekler

Immersive Reading: Augmented reality for books

Dieses eher experimentelle Thema widmet sich der Frage, inwieweit AR-Technologien genutzt werden können, um physische Bücher beispielsweise mit Statistiken und anderen Distant Reading-Überblendungen zum jeweiligen Kapitel sinnvoll zu ergänzen.

Andreas Niekler

AR-Technologie als Werkzeug zur kollaborativen Annotation

Die Annotation von Daten spielt bei vielen Fragestellungen in den Digital Humanities eine grundlegende Rolle. Insbesondere bei sehr großen Datenmengen kann diese Arbeit nicht von Einzelpersonen, sondern nur kollaborativ erbracht werden. Gerade bei der Arbeit mit nicht-textlichen Dokumenten (wie z.B. Karten oder Scans von physischen Objekten) eröffnen AR-Technologien neue Möglichkeiten der kollaborativen Annotation, die im Rahmen der Abschlussarbeit erschlossen werden sollen.

Andreas Niekler

Mentale Visualisierung von Literaturstellen 

Anders als bei visuellen Medien entstehen bei literarischen Werken die Bilder in den Köpfen von Leser:innen und dürften daher stark von subjektiven Faktoren abhängig sein. Mithilfe von Stable Diffusion können Textstellen aus der Literatur auf verschiedene Arten bzw. unter Einbringung diverser kultureller Muster visualisiert werden und im Rahmen einer Proband:innenstudie auf ihre Übereinstimmung mit den “Bildern im Kopf” von Leser:innen verschiedener Hintergründe verglichen werden. Aufgrund des Umfangs beziehungsweise der Komplexität bietet sich dieses Thema primär für Studierende im Master an.

Andreas Niekler

Literary Animal Embeddings 

Immer wieder tauchen in der Literatur anthropomorphe Tiere auf. Dieses Thema beschäftigt sich mit der Frage, ob mithilfe von Word Embeddings Aussagen dazu getroffen werden können, ob die Charakterisierung dieser Figuren näher am Menschen oder dem jeweiligen Tier angesiedelt ist, und wie sich dieses Verhältnis im historischen Wandel oder im Verlauf eines literarischen Werkes verändert.

Andreas Niekler

Audio Description

Wichtiger Bestandteil in Film und Fernsehen sind Toneffekte, welche athmosphärisch auf das Material wirken. Wir sind daran interessiert, herauszufinden, welche Features bzw. Deskriptoren geeignet sind, um Soundeffekte so zu beschreiben, dass Ähnlichkeiten zwischen Effekten gleicher Kategorie aufgezeigt werden können. Damit wollen wir untersuchen, ob so Sound Reuse beim Sounddesign und der Musikproduktion mit quantitativen Methoden gemessen werden kann. Eine spannende Forschungsfrage besteht beispielsweise in der Frage, welches Geräusch sich in welchen Genres fortsetzt (z.B. das Warp-Drive-Geräusch im Star Trek Franchise).

Andreas Niekler

What's that sound? - Analysing synthesised sounds

In der Synthese von Musik gibt es wiederkehrende und neue Trends. Synthesizer-Klänge sind in der elektronischen Musik wesentlicher Bestandteil des Sounddesigns und Stils. In dieser Arbeit möchten wir herausfinden, ob man bestimmte Patches in Audiosignalen erkennen kann und damit auch Ähnlichkeiten zwischen Synthesizer-Signalen aufzeigen kann. Gibt es stereotype Sounds? Gibt es Reuse von Sounds? Wann wurde ein bestimmter Ton zum ersten Mal gespielt? Grundlagen im Prozessieren von Audiodaten sollte für die Bearbeitung dieses Themas vorhanden sein.

Andreas Niekler

Symbolic and Audio-Based Music Processing

"The advent of the Internet has made a large quantity of audio and symbolic musical data freely available. The analysis of these data can provide useful insights into several aspects of music. By comparing many musical pieces, it is possible to abstract relevant rules and processes that characterize a particular style." (Velardo et. al, Symbolic Melodic Similarity: State of the Art and Future Challenges)

Welche Erkenntnisse können wir auf Basis von symbolischen und audio-basierten Musikdaten gewinnen? Dies stellt die Hauptfrage dar, der in dieser Arbeit nachgegangen werden soll. Dafür sollen verschiedener Analyse-Algorithmen implementiert und hinsichtlich ihres Potentials kritisch diskutiert werden, um so neue Einblicke in die methodischen Anforderungen der Digitalen Musikwissenschaft zu erhalten.

Andreas Niekler

DH Tools 

Der Hauptaspekt dieses eher theoretisch veranlagten Themas besteht in einer Anforderungsanalyse an DH-Tools aus filmwissenschaftlicher, psychologischer oder medienwissenschaftlicher Perspektive: Welche Fragestellungen sind in der jeweiligen Disziplin typisch? Welche Funktionalitäten werden für eine DH-Herangehensweise an diese Fragestellungen benötigt? Welche bestehenden Tools können diese Anforderungen erfüllen? In der Arbeit sollen Best Practices und Perspektiven herausgearbeitet werden.

Andreas Niekler

Lichteinfall in der Kunst

In der Kunstwissenschaft wird der Beleuchtung der Sujets in vielen Fällen, insbesondere in historischen Werken, eine gewisse Symbolkraft beigemessen. Nach dem Distant Viewing-Prinzip soll der Lichteinfallswinkel bzw. die Position der Lichtquelle im Verhältnis zum Sujet in Gemälden verschiedener Epochen identifiziert werden. Auf Basis dieser Daten sollen Veränderungen in der künstlerischen Verwendung von Licht über die Zeit untersucht und anhand bestehender kunstwissenschaftlicher Erkenntnisse eingeordnet werden.

Andreas Niekler

Rendering Beautiful Travel Maps
Mithilfe von Rayrender and Sentinel Mission Landscape Profiles ist es möglich, 3D-Strukturen auf Basis geographischer Daten zu erstellen. Das erlaubt es, historische Reiseberichte und Reiseliteratur aus einer neuen Perspektive zu betrachten, um die Routen der Reisenden und die mit ihnen einhergehenden Herausforderungen sichtbar zu machen. Aufgrund der Fülle an möglichen Quellen bietet dieses Thema Stoff für mehrere Arbeiten.

Andreas Niekler

New Algorithm for Dominant Colour Analysis

In vielen Filmen stellt die farbliche Gestaltung ein wichtiges künstlerisches Stilmittel dar. Bestehende Tools zur Erfassung dominanter Farben identifizieren in der Regel diejenigen Cluster von ähnlichen Farbwerten, die die größte Fläche des Bildes einnehmen. Farben, die nur vergleichsweise kleine Teile des Bildes einnehmen, allerdings für das menschliche Auge stark hervorstechen, können mit diesen Methoden jedoch nicht zuverlässig identifiziert werden, werden aber von Filmemacher:innen durchaus als Stilmittel eingesetzt. Ein Extrembeispiel stellt die Figur des Mädchens im roten Mantel im Film “Schindler’s Liste” dar, dessen Farbe von menschlichen Betrachter:innen mit Leichtigkeit als dominante Farbe in den ansonsten in Grautönen gehaltenen Szenen identifiziert werden kann. Im Rahmen einer Abschlussarbeit soll untersucht werden, wie ein Algorithmus den Einsatz solcher Kontrastfarben besser erkennen kann.

Andreas Niekler

Textual Patterns of the Hero’s Journey

In seinem Werk The Hero with a Thousand Faces von 1949 identifizierte Joseph Campbell das Konzept der Heldenreise (auch: Monomythos) als narratologisches Muster, das vielen Erzählungen zugrunde liegt. Mit dieser Theorie haben sich seither diverse akademische Abhandlungen beschäftigt und kritisch auseinandergesetzt. Im Rahmen einer Abschlussarbeit soll untersucht werden, ob es mit einem Distant Reading-Ansatz möglich ist, Textmuster zu identifizieren, die auf einen bestimmten Archetyp bzw. eine bestimmte Station der Heldenreise schließen lassen.

Andreas Niekler

Erschließung des Taishō Shinshū Daizōkyō mithilfe von Topic Modeling

Das Taishō Shinshū Daizōkyō (jap. 大正新脩大藏經, Eng. "Taishō-revised Tripiṭaka") ist ein zentrales Werk des Chinesischen buddhistischen Kanons. Die Texte beziehen sich auf unterschiedliche buddhistische Schulen. Mit einem Topic Modelling-Ansatz sollen Bezüge zwischen den Schulen in den Werken hergestellt werden. Lassen sich religiöse Muster in den Texten identifizieren? Was sind die Hauptthemen? Sind die Themen gleichmäßig verteilt oder gibt es bei gewissen Daten eine Häufung bestimmter Themen? Ein Vorverarbeitung hat bereits stattgefunden.

Andreas Niekler

Identifikation von Spielmechaniken in Video Games auf Basis eines Walkthrough-Korpus 

Während die moderne Videospiellandschaft auf den ersten Blick sehr heterogen wirkt, gibt es bestimmte Mechaniken, die in verschiedensten Spielen immer wieder auftauchen. Eine umfassende Untersuchung einer großen Anzahl von Spielen stellt jedoch aufgrund der komplexen Natur des Mediums eine Herausforderung dar, sodass ein Großteil der bestehenden Forschung zu diesem Thema mit einem Close-Reading-Ansatz arbeitet. Im Rahmen einer Abschlussarbeit soll untersucht werden, ob ein Korpus von textuellen Walkthroughs geeignet ist, um die in der bisherigen Forschung diskutierten Spielmechaniken zu identifizieren und zu klassifizieren. 

Andreas Niekler

Farbanalyse von Videospielen

Dieses Thema ist ebenfalls im Bereich der Game Studies angesiedelt und widmet sich der Frage nach dem Einfluss des Alters und Spielgenres auf die Farbgestaltung von Spielen sowie deren Entwicklung im Laufe der Zeit.

Andreas Niekler

Identifikation von heraldischen Beschreibungen in mittelalterlichen Quellen

In mittelalterlichen Quellen finden sich oft Beschreibungen von Wappen und heraldischen Symbolen. Auf Grundlage eines französischsprachigen Korpus soll im Rahmen einer Abschlussarbeit untersucht werden,  wie Textstellen mit heraldischen Beschreibungen und die Bestandteile der beschriebenen Wappen automatisch erkannt und erfasst werden können. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob und wie anhand dieser Textstellen Bezüge zu bestimmten Adelshäusern hergestellt werden können. 

Andreas Niekler

Detecting Cultural Patterns in Music Sampling

WhoSampled ist der weltweit größte Musik Discovery Service für sample-basierte Musik, Covers und Remixes. Wir möchten mit dieser Datenquelle der Frage nachgehen, ob es kulturelle Muster beim Samplen von Musik gibt. Gibt es signifikante zeitliche Beziehungen zwischen Musikstilen und Populärkultur? Können Filme mit starken Musik-Reuse anhand ihrer Soundtrack-Daten identifiziert werden und gibt es dabei Zusammenhänge zum Aufbau des Films? Oder steht das Phänomen des Musik-Reuse in Filmen in Abhängigkeit zu Genre oder Erscheinungsjahr?

Andreas Niekler

Open Source Game Evolution: Genealogie von Pixel-Dungeon-Derivaten (https://pixeldungeon.fandom.com/)
Wie haben sich seit dem Quellcode-Release des beliebten Casual-Games "Pixel Dungeon" die Inhalte und Spielmechaniken, der Code und die Nutzerbasis verändert? Haben abgeleitete Mods/Spiele einander beeinflusst? 

Denkbare Aufgaben: 

  • Anlegen einer maschinenlesbaren Wissensbasis
  • (Semi-)automatischer Codevergleich
  • Untersuchung bezüglich Features, Schwierigkeitsstufen, Kommerzialisierung und Popularität entlang einer Zeitachse
Thomas Efer

Open Domesday Book (https://opendomesday.org/)
Im Jahr 1086 wurden durch offizielle Stellen auf Befehl von Wilhelm dem Eroberer englischer Grundbesitz und Einwohnerzahlen in einem Grundbuch, dem "Domesday Book" erfasst, welches einen einmaligen Einblick in die Landverteilung und -verwaltung im 11. Jahrhundert gibt. Die Daten liegen mittlerweile gut aufbereitet digital vor und könnten von einer webbasierten Forschungsumgebung profitieren.

Denkbare Aufgaben:

  • Datenanalyse und Informationsvisualisierung
  • Untersuchung der (Abhängigkeits)-Strukturen mittels Agentenbasierter Modellierung
  • Abgleich historischer geographischer Verhältnisse mit modernen Daten von OpenStreetMap
Thomas Efer

Digitale Erschließung geographischer Ansätze in Sagen- und Volkskunde
Ernst Ludwig Rochholz, ein historisch-philologisch arbeitender Volkskundler des 19. Jahrhunderts, beschrieb in seinem Werk "Drei Gaugöttinnen Walburg, Verena und Gertrud als deutsche Kirchenheilige" eine Vielzahl lokaler Sitten, Gebräuche, Feste und Heiligtümer, wobei er einen besonderer Fokus auf der Alpenregion legte. Diese lassen sich gewissen größeren Sagenkomplexen im Spannungsfeld der schrittweisen Christianisierung zuordnen. Während das Werk in der Forschung mittlerweile im Wesentlichen als überholt gilt, fasziniert es doch durch seine dichte und feingranulare Erzählweise und die sehr detaillierten geographischen Bezüge.

Denkbare Aufgaben:

  • Georeferenzierung und Disambiguierung, Abgleich mit OpenStreetMap
  • Datenmodellierung der Sagenmotive und Traditionen in einem Wissensgraphen
  • Datenaufbereitung und Erstellung einer Prozesskette für eine angereicherte digitalen Edition
Thomas Efer

Archäologische Funddatenbanken verstehen (https://finds.org.uk)
Die Englischen Gesetze zur Landesarchäologie verpflichten Bürger zur Registrierung sämtlicher gemachter Funde. Diese werden von Experten begutachtet und beschrieben, deren Befunde anschließend online verfügbar gemacht werden und einen sehr umfangreichen Datenschatz für die Forschung darstellen.

Denkbare Aufgaben:

  • Aufbereiten der Datenbestände, Analyse von Fehlern und "Ausreißern"
  • Visual Analytics und Explorationsoberfläche für Funde (z.B. angelehnt an https://belowthesurface.amsterdam/en/vondsten)
  • Statistische Korrelationsanalysen für Objekttypen, Materialien, Wörtern in Inschriften, usw., auch innerhalb der Analyse-Achsen "Ort" und "Zeit".
Thomas Efer

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